Samstag, 6. Oktober 2012

Mal wieder

Mit erstaunlicher Regelhaftigkeit wächst mir mal wieder alles über den Kopf, bin ich frustriert ohne Ende und kann nichts weiter als Heulen.

Letztes Jahr am ersten Oktoberwochenende sagten meine Kinder: Mama, lauf doch auch mal den Volkslauf mit, der an unserer Haustür vorbei führt, wir feuern dich an.
Als jemand, der in der präparentalen Phase locker 50 km die Woche gelaufen ist, würde ich liebend gerne mal wieder laufen. Es ist mir nicht vergönnt. Trainieren ??? Wann ? Keine Chance mit meinen beiden.

Trotzdem hatte ich beschlossen mitzulaufen, habe mich angemeldet, Startgebühr bezahlt. Bin heute früh mit einem fiesen Schnupfen und echten Halsschmerzen aufgewacht. Naja, bis zu unserer Haustür die 2 1/2 km laufe ich wenigstens , habe ich gedacht. Aber die Kinderlein waren nicht in der Lage, ihr Tempo auf dem Heimweg von ihrem Lauf ein bißchen anzuheben, daß ich noch rechtzeitig hätte zum Start kommen können.
Der Lauf der Kinder war höchst erfolgreich.
Monsieur belegte einen vierten Platz , Madame war bis zur letzten Kurve die erste wurde ganz knapp noch von einem anderen Mädchen eingeholt.
Toll haben sie es gemacht !!!

Aber über mich ist mal wieder alles hereingebrochen, was mir tagtäglichen Frust bereitet. Die Kinder sind überall erfolgreich, super dabei, ....
Ich ? bleib völlig auf der Strecke. Den Chor habe ich vorerst aufgegeben. Nach 2 Jahren jeden Mittwoch abend Ärger, weil die Kinder nicht ins Bett zu kriegen waren, wenn meine Eltern sie von viertel nach 6 bis viertel vor 8 gehütet haben, völlig aufgedreht, meistens das Kinderzimmer in eine tolle Spiellandschaft verwandelt, aber leider die Betten zum Schlafen untauglich....

Sport ? Bis auf meinen Arbeitsweg von hin  und zurück knapp 20 km nix mehr.

Hobbies ? Nur noch der Garten, weil als einziges kinderkompatibel. Seit dem Fund der toten Kaninchen mit einem Bann belegt - die Kinder verzögern jede Chance dort hinzukommen.

Freundschaften ? Theoretisch gibt es welche. Aber Treffen mit irgendjemand ? Besuch bekommen ? Keine Chance.

Und mein Job ist einfach zum K.... Das schafft natürlich jede Menge Frust. Ich habe aber noch keine Alternative und will auch nicht hinschmeissen. Obwohl mir jeden Tag nach der Arbeit danach ist.

Ich schaff und rödel jeden Tag vor mich hin, den üblichen Haushalt eben,  die Kinderlein mit ihren tausend Wünschen und Ideen, das eine Kind dorthin bringen, das andere dorthin, um dieses kümmern um jenes, das Kinderzimmer umgestalten, das Bett aufbauen, der Kaninchenstall muss wintertauglich werden...
meine Mutter liegt mir ständig in den Ohren, daß ich meine Arbeitszeit aufstocken soll, sie kann sich ja immer nicht vorstellen, daß das hier alles anstrengend ist.
Ich könnte wieder die alte Leier anführen, daß ich mir häufig ziemlich selbst überlassen war, ich so gerne Sport gemacht hätte, das als proletisch abgetan wurde, ich da einzige Kind war, daß vier jahre Handball spielte und nicht einmal ein Elternteil bei einem Spiel dabei war, geschweige denn ich mal die Trikots hätte waschen können, denn die hätte ich gar nicht alle heimtragen können, daß meine Muttrer vermutlich bis heute nicht weiß wie ein Ruderboot funktioniert, obwohl ich einige Jahre gerudert bin.
Dafür hat sie viel gelesen, Klavier gespielt etc...immer 50% gearbeitet und 3 mal die Woche ein Haushaltshilfe gehabt für 3 Stunden, einen Ehemann nicht zu vergessen.

Und heute plagt mich mal wieder mein schlechtes Gewissen, denn die Kinder fordern gerade täglich von morgens bis abends Aufmerksamkeit, mehr als ich zu geben im Stande bin, ich kann mich nicht klonen und ich weiß nicht was los ist.

Monsieur ist unter die Erfinder gegangen und traktiert mich minütlich mit neuen tollen Ideen, von denen übrigens wirklich viele toll sind, außerdem arbeitet sein Hirn mal wieder wie verrückt, was immer recht anstrengende Phasen sind.

Madame ist irgendwie orientierunglos und sucht Halt, aber provoziert wo es nur geht, nölt und meckert was das Zeug hält, verliert mal wieder alles, auch tolle selbstgestaltete T-Shirts, vergisst ihre  Hausaufgaben oder erinnert sich Donnerstag abends daran, daß sie am Montag ein Gedicht aufbekommen hat, das sie aber in der Schule liegen hat und freitags aufsagen muss....Ein Glück gibt´s Internet, da kann man das dann noch suchen.

Der Haushalt liegt so brach, daß ich mich nicht traue irgendjemand fremdes hier hineinzulassen. Aber eine Ordnung reinbringen klappt nicht, Überhaupt nicht und ich weiß nicht warum, außer daß unsere Wohnung zu klein ist, meine Energie zu wenig, die Kinder keinerlei Ordnungsinn haben...

Nun lief da draussen der Volkslauf vorbei die Kinder feuerten an mit den Nachbarn und einer weiteren Familie. Ich saß hier drinnen und heulte. Scheisse !
Die andere Familie hat die Kinder mitgenommen bis heute abend um mich ein bißchen zu entlasten. ;-)





3 Kommentare:

  1. Das ist aber echt dumm gelaufen. Tut mir leid, dass Du nicht mitlaufen konntest!
    Den Rest des Beitrags kommt mir selbst sehr bekannt vor, wenn neben Arbeit und Kinder kaum Zeit für einen selbst bleibt... Ich arbeite daran, dass es bisser wird ;-) Lg

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  2. Liebe Julia,

    man, scheiße, alles auf einmal wieder und echt doof mit dem lauf.
    rausheulen ist aber immer gut, find ich. das macht wieder klar im kopf.

    vieles von der "wo-bleibe-ich?"-Sache kommt mir bekannt vor, aber ich denke, dass wird sicher bei uns allen wieder besser. garantiert.

    sag doch mal deiner mutter, dass du JETZT mal ihre hilfe brauchst. zu zweit läßt sich eine wohnung, küche etc. schneller aufräumen. vielleicht kann sie da jetzt was "wieder gut machen". frag einfach mal, auch wenn es vielleicht erstmal absurd klingt.

    in punkto, die kids fordern immer aufmerksamkeit: vielleicht solltest du mal das "unterhaltungsprogramm" für die kids ein bisschen runterschrauben und mehr auf Unterstützung pochen. vielleicht hilft ein plan. Zeiten für dich, Zeiten für die Kids. Feste Aufgaben. Statt Garten, gibt es einen Tag, wo aufgeräumt wird. Und dann muss einfach mal jeder mit anpacken, auch Madame und Monsieur. Wenn nicht, streike doch einfach mal beim Fahrdienst zu ihren Aktionen. Von einmal schwänzen geht die Welt nicht unter und vielleicht funktioniert es als "Anreiz" sich zu beteiligen. (ich hab mich da von Larissas Blogbeitrag inspirieren lassen, bei uns jetzt auch einen Plan mit dem Großen gemeinsam aufgestellt und noch klappt es)

    und zu dem Geburtstag: wenn du keine zeit und nerven hast für große aktionen, dann vielleicht mal die variante, die es bei uns früher gab: Kinder einladen, Kakao und Kuchen, das Kinderzimmer verwüsten lassen und vielleicht Basteln (neues Glitzer-T-Shirt ;-)) und das wars. Nach 3 Stunden ist alles vorbei, du mußt nirgendwo hin und dann "nur" noch aufräumen. Wenn du wieder mehr Nerven hast, dann wieder Aktions-Geburtstage mit Schnitzeljagd und was auch immer.

    so genug doofe ratschläge vom sofa aus, ich hoffe es wird alles leichter für dich.

    viele grüße
    nadine

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  3. ich schliesse mich nadine an und wiederhole mein immerwiederkehrendes mantra: grenzen setzen. und zwar richtige. bei allen. ihre kinder sind gross genug um zu begreifen, dass man a) mithelfen muss und b) man nicht alles umsonst kriegt - das mein ich nicht materiell, sondern, wie nadine sagt: wer gefahren werden will oder sonst wohin gebracht, der muss auch was dafür leisten. oder kann. in ihrem fall würd ich behaupten, es handelt sich um müssen, denn alleine ist das ja alles nicht zu wuppen. und ruhig mal andere eltern fragen, ob sie ihre kinder übernehmen, und auch mal anfangen, nein zu sagen. NEIN!!!! und durchziehen!

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