Dienstag, 20. August 2013

neben der Spur

ich bin gerade völlig daneben.
Wie immer, wenn die Kinder mehr als ein Wochenende weg sind, vermisse ich sie unendlich. Und ich hab erst 6 von 17 Tagen geschafft ;-(
Außer einer SMS, daß sie auf der Fähre nach Korsika seien, hab ich auch nichts mehr gehört, aber das ist ja immer so.

In der Nachbarschaft ist gerade auch kein Mensch zuhause, der mich mal von meinen Renovierungsarbeiten ablenkt.

Naja, und die Arbeiten gehen schleppend voran. Mein Vater ist völlig überfordert damit, den in 29 Jahren in diesem Haus angesammelten Kruscht, der meistens schon damals Kruscht war, irgendwie auszusortieren und sich zu verkleinern. Natürlich habe ich Verständnis dafür, aber ehrlich gesagt, lebt mein Vater nun auch schon etwa 3 Monate in einem Wust von Zeug, was überall rumsteht und irgendwann mal hier oder dort hin gebracht werden müsste. Er hat gerade kein richtiges zuhause, essen tut er in der Küche, die wir erstmal übernehmen müssen, denn unsere braucht noch etwa 2 Monate.
er schläft aber schon lange in der unteren Wohnung, die ausser einem Bett bisher nur  einen Stapel Kisten enthält.
Nach nun insgesamt 10 Stunden Küchenreinigung meinerseits, bekommt er morgen unseren Esstisch, der passt dort besser hin. Dann kann er wenigstens die Küche schon mal beziehen.
Streichen muss ich auch morgen noch bei ihm. Heute hab ich unsere Dachgeschosszimmer einigermaßen gestrichen. Hier und dort sind Streifen zu sehen, aber ich hab nunmal nicht Maler gelernt.
Beim Streichen bin ich schier wahnsinnig geworden.
Es war ausgemacht, daß mein Vater die Bilder, die an der Wand hängen wenigtens noch abhängt, hat er natürlich nicht, hat er gar nicht mal gemerkt, daß die da hängen, bisher wurde auch immer um die regale und Bilder herumgemalt !. Außerdem hingen da noch Vorhangstangen aus den 80ern, die ich zerstören musste um sie abzubekommen, denn schon damals wurden bei uns zuhause Schrauben vermutlich aus Vorkriegszeiten benutzt, bar jeden Schlitzes, in den man noch irgendeinen Schraubenzieher hätte stecken können.

Der Staubsauger, mit dem ich den Dachboden und Keller und eigentlich alles hätte saugen können, ist aus 3 verschiedenen alten, die irgendwelche Nachbarn entsorgt haben, zusammen gesetzt und schafft es nicht mal eine Reißzwecke vom Boden zu heben. Für morgen habe ich einen Industriestaubsauger reserviert bei der Baumaschinenleihfirma.
Ich hab soo die Schnauze voll von allen improvisierten Lösungen - ach, dann pappen wir mal hier ein Stückchen Tapete und dort kann man das Kabel verlängern, indem man 4 alte zusammenflickt und mit irgendwo abgepfriemeltem Isolierband wieder zusammenfügt. Und natürlich kann man auch den Pinsel noch benutzen, der hat noch 2 Haare. Da schau mal, da hab ich noch Tapetenreste, die waren schon  hier als wir eingezogen sind ( wie gesagt vor 29 Jahren und sie müffeln widerlich)
Schau mal, diese kleine spröde Gummimuffe kann man sicher noch gebrauchen etc. pp.

Ich weiß, ich habe keine Nachkriegsjahre erlebt, ich bin nur in einem solchen Haushalt großgeworden, wie oben ein wenig beschrieben, mein Vater ist in einem extremst sparsamen puritanischen Haushalt aufgewachsen, wo selbst die zerschlissensten Strickpullis noch mal aufgeribbelt wurden und Wollunterwäsche ! daraus gestrickt wurde, bis zuletzt gab es bei meinen Großeltern auch z.B. kein Klopapier, sondern nur Zeitung.
Und ich weiß, diese ganze Wegwerferei von heute ist schrecklich, ich hebe auch alles mögliche auf, aber darum muss ich mich doch heute nicht mehr mit dem Müll von vor 30 Jahren belasten. Denn damals als ich klein war war das, was dieses Haus überall füllt, auch schon Müll, ich kann mich gut an die Herkunft einiger Teile erinnern, ich weiß sogar teilweise noch in welcher Strasse sie auf dem Sperrmüll lagen.
Mich macht das so fertig, aber ich möchte meinen Vater nicht damit überfahren, denn ich weiß, selbst wenn er es rausstellt für den Sperrmüll holt er es nächtens wieder rein. Also muss ich nur gucken, daß unsere Wohnung nicht voll davon ist.
Alles ganz schön anstrengend.

Zum völliger Überfluss ist nun eines der Kaninchen, Madames Krümel offensichtlich krank.
Oh, Mann !



1 Kommentar:

  1. Halte durch!!!
    Ja, mein Opa war auch so. Bloß nichts wegwerfen, kann man alles noch gebrauchen. Er ist sogar noch zum Schrotthändler gegangen und hat alten Kram nach Hause geschleppt, den selbst der nicht mehr haben wollt ... und er hatte leider die Möglichkeit einen ganzen Bauernhof mit dem Krempel zuzustellen ... Scheunen, Dielen, Dachböden, Ställe --- alles voll Schrott. Das ist nun Aufgabe meiner Tante, das alles zu entsorgen. Mit seiner Sparsamkeit verursacht er also im Nachhinein uns allen Kosten und Aufwand zur Entsorgung. Du hast Recht, wir haben nie im Mangel leben müssen, aber alles und jeden Scheiß muss man auch nicht aufheben ... Mich erdrückt soviel Kram. Ich bin sehr gut im gar nicht erst anschaffen oder aber auch wegwerfen (z. B. Umverpackungen von Kartoffelsalat etc. - die meine Mutter wiederum hortet! Kann man noch gebrauchen ... ja klar, neben zig tausend Tupper-Schüsseln ...) Oh ich freu micht schon, wenn ich ihre Wohnung mal räumen muss --- Also, ich wünsche dir Kraft, Augen zu und durch!

    AntwortenLöschen