Montag, 6. Mai 2013

Tagebuchbloggen

Doch, ich mache noch mal mit, auch wenn mein 5. ein ziemlich unspektakulärer Tag war.

00:00 Uhr
ich sitze noch in der Kirche bei der Orgelnacht. Eigentlich wollte ich schon längst nach hause gegangen sein, aber das beste kommt wie immer zum Schluss: Piazzolla, Dennerlein... Es ist toll, fesselnd. Orgel und Querflöte. Ich sitze auf der Empore und schaue mir den Flötisten an. Lese im Programm dessen Vita. Verheiratet mit einer Tochter des hiesigen sehr erfolgreichen drogeriemarktgründers.  Ich kenne sie noch auch der Zeit als wir mit der Strassenbahn in die Waldorfschule fuhren. Und mir wird mal wieder bewusst: ich bin alt, älter jedenfalls als ich mich fühle. In meinem Kopf kreist immer noch der Gedanke: Das mache ich mal, wenn ich groß bin...

00:25 Uhr
ich radle nach hause, gucke kurz nach den Karnickeln, mache mich bettfertig und stelle den Wecker auf 7. Es gibt soo viel zu tun, was ohne Kinder - die sind beim Papa- sehr viel effizienter zu schaffen ist. Und irgendwann muss ich es ja machen.

00:55 Uhr Augen zu.

07:00 Uhr Der Wecker klingelt, draussen zwischtern die Vögel wie verrückt und die Sonne ist auch schon zu sehen, sehr schön !
Nun Kaffee kochen und überlegen was ich wann wie mache.
Vorher noch die Karnickel raus lassen, die sich wieder zieren durchs nasse Gras zu hoppeln. Ich finde sie echt nett, ich hätte nie gedacht, daß ich die mal so liebgewinne und daß sie so eigene Charaktere haben.
Zuerst muss das Bad geputzt werden - dringend. Das ist morgens ganz gut, denn die Sonne scheint herein und zeigt mir unbarmherzig den Dreck ! Schon seit etwa 4 Wochen laufen wirklich ganz vereinzelt hier und dort mal eine Ameise durchs Bad. Ich hoffe, deren Versteck zu entdecken - ich finde es nicht. Dank Zitronensäure sind auch bald die fiesesten Kalkflecken verschwunden.

08:00 Uhr Jetzt springe ich in die frischgeputzte Dusche.

08:15 Uhr Frühstücken hatte ich ja ganz vergessen.

08:45 Uhr  Auf unserm Esstisch steht die Nähmaschine, denn es gibt noch einige zugeschnittene Sachen zu vernähen. Mir geht die weisse Garnrolle aus- hm- in der hintersten Ecke meiner Nähutensilien finde ich noch etwas. Ich freue mich über die beiden Knuffelhosen in Ringelstoffen. Hach hätte ich mal nähen gekonnt, als meine beiden noch da rein gepasst hätten.

10:30 Uhr Für eine kurze Runde Garten reicht die Zeit noch. Ich radle schnell los, nehme den Biomüll mit. Im Garten wunderschöne Stimmung. Am Vortag hatte es ja Katzen und Hunde geregnet. Alles ist feucht, die Sonne macht einen Dampfschleier kurz über der Boden. Ich suche nach sinnvoller Betätigung für eine dreiviertelstunde und entscheide mich, das Erdbeerbeet zum x-ten Mal von Quecke und Gundermann zu befreien.

11:30 Uhr am liebsten wäre ich im Garten geblieben, aber ich muss ja nach Basel die Kinder abholen.
Madames Schulfreundin ruft an, ihr eines Kaninchen ist abgehauen. Das arme Kind. Erst erfuhr es am Freitag, daß es wegen mangelnder Fahrbereitschaft der Elternschaft nicht mit zum am Montag stattfindenden Schwimmwettkampf "Jugend trainiert für Olympia" darf - Madame hatte Glück und ist dabei - und dann läuft ihr der Hase weg.

Ich schäle den Spargel für später, die Kartoffeln ausnahmsweise auch, räume kurz die Spülmaschine ein, gebe den Hasen frisches aus dem Garten und mache mich auf den Weg zum Bahnhof.

12:32 Uhr dieser Zug fällt heute aus - ahhh
12:37 Uhr nächster Zug: etwa 5 Minuten Verspätung und kommt dann aber gar nicht ( Verschwindet einfach von der Anzeige)
12.43 Uhr dieser Zug bringt mich zum Glück zum Hauptbahnhof, von wo aus es mit dem ICE weitergeht.
13:00 Uhr heute etwa 30 Minuten Verspätung - ich kriege die Krise, denn ich möchte ja mit den Kindern von Basel eigentlich 25 Minuten nach Ankunft meines Zuges wieder zurück fahren.

13:10 Uhr zum Glück fährt noch ein anderer ICE, er ist rappeldicke voll, aber alleine findet man dann doch meist einen Platz. Ich lese die Freitags und Samstagsausgabe der Süddeutschen

15:00 Uhr Ich treffe die Kinder mit ihrem Papa am Bahnsteig. Alle drei, Papa und Kinder sehen müde aus. Papa bekommt immer mehr graue Haare. Madame freut sich mich zu sehen und rennt auf mich zu, Monsieur wollte als erster bei mir sein, hat es nicht geschafft und wird zu einem  kleinen ( gefühlt 3 jährigen) Zornickel, der die Rückfahrt bis Freiburg plärrt. Völlig erledigt ist er. Was die Kinder am WE gemacht hätten will ich wissen und bekomme nur spärlich auskunft: Schlafanzugtag, Film geschaut, in der Badewanne gesessen. Ich frage mich innerlich mal wieder nach dem Sinn dieser Wochenenden, verdränge meine Zweifel aber.
Ich lese den Kindern weiter ihr Buch vor und sie malen dabei.
Endlich sind wir am Hauptbahnhof in Ka. Steigen aus, suchen den Anschluss in unseren Vorort und treffen dort eine Mutter deren Töchter auch Papawochenende haben. Sie hatte die Zeit genutzt, ihren Freund zu treffen.
Auf dem Fußweg zurück vom Bahnhof läuft der müde Monsieur gegen einen Laternenpfahl. später läuft er noch gegen einen Zaun und beisst herzhaft auf die Gabel, was ihm einen ersten Wackelzahn beschert. Er ist wirklich völlig neben sich. Armer Kerl.

17:26 Uhr:
Kurz vor der Haustür Sms der Nachbarin: Sie hätten noch ein paar Würstchen auf dem Grill. Wir gehen gleich rüber, obwohl ich ja noch den Spargel zuhause habe. Es sind auch wirklich nur ein paar Würstchen und kein volles Abendessen. Der Nachbarsjunge zerstört einen Ball, mit dem alle Kinder gespielt haben, Monsieur sucht sich zum Ersatz einen Stein und spielt ihn mit dem Beachballschläger. Gibt kein Lob, Monsieur verträgt aktuell keine Kritik, wir müssen die Aktion abbrechen, aber es ist ohnehin 10 vor 7 und die Nachbarskinder haben ein Date mit dem Abendprogramm.
Die Nachbarin hat den Kindergartenschlüssel, wir gehen noch Hasenfutter sammeln und dann nach Hause. Zuhause auf der Terrasse basteln die Kinder weiter an vor urzeiten begonnenen Specksteindelphinen. Und ich mache eben doch noch den Spargel fertig.

Wir essen, Monsieur fällt fast vom Stuhl, er ist hundemüde, weinerlich, anhänglich und sieht mutterherzweichend aus.
Ich beschließe, mit den beiden zu Bett zu gehen. Vor langer zeit gab es immer das Ritual vor und nach Papawochenenden durften die beiden in meinem Bett schlafen. Das haben sie immer sehr genossen. Mittlerweile sind die Kinder aber so groß, daß es echt eng wird auf 160 cm. Aber manchmal geht das schon.
Monsieur kommt in letzter Zeit - seit dem Tod seiner Großmutter- aber ohnehin recht häufig nachts zu mir gekrochen. Mich stört das nicht, ich genieße das ruhige Schnaufen neben mir, wenn er dann eingeschlafen ist.

21:00 uhr wir liegen alle in meinem Bett. Gelesen haben wir auch schon. "Die rote Zora" lesen wir aktuell, ich weiß, das Buch wird ab ca 10 Jahren empfohlen. Madame ist immerhin 8, aber ihr Bruder erst 6. Aber Monsieur dürstet nach anspruchsvolleren Geschichten, ich hadere manchmal dabei, aber er erfasst die Geschichten, Hintergründe etc immer viel besser als seine Schwester auch wenn man das Gefühl hat, er höre überhaupt nicht zu.

Neben mir kruschtelt es noch, ich schlafe sofort ein.


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