Dienstag, 5. November 2013

Was machst Du eigentlich den ganzen Tag

Das frage ich mich auch manchmal. Einen ganze Haufen meistens und viel zu oft gehe ich abends ins Bett mit einem Gefühl nichts wirklich sinnvolles getan zu haben.

Aber nun zu heute:

4:44 Uhr
ich wache auf- meine innere Uhr scheint noch keine Zeitumstellung vollzogen zu haben. Mein Schädel dröhnt, die Nase ist rechts dicht, ich muss entsetzlich Husten. Immerhin löst sich der ganze Mist jetzt. Ich gehe in die Küche  wo die Nasentropfen stehen und taumle wieder ins Bett.
Noch eine knappe Stunde darf ich schlafen

5:40 Uhr
Der Wecker klingelt, ich muss endlich einen anderen Klingelton einstellen, ich werd immer gleich aggressiv, wenn "blues" mich weckt.
Oh Mann, alles tut weh. Mein Nacken, mein Brustkorb vom Husten, der Schädel... Diese mal hat es mich echt erwischt gehabt, ich hoffe die Erkältung ist am Abziehen. Und die sauteure Matratze hat auch meine Rückenschmerzen noch nicht zu kurieren vermocht, aber besser als früher auf der durchgelegenen Ikea Matraze ist es allemal. Da hab ich mich jeden Morgen gefühlt wie hundertjährig. Nun nur noch wie70 jährig. Ich weiß schon, der weitere Schlüssel zur Besserung liegt im Sport. Nur wann ?
Ich tappe in die Küche. Vor der Balkontür sitzt der Hase, der immernoch auf dem Balkon wohnt. 7 x 1 Meter Platz hat er dort. Aber ihm fehlt Gesellschaft. Am Donnerstag darb ich einen kleine rotweißes Kaninchenmädchen aus dem Zoo holen. Ich freue mich schon. Ich hoffe die zwei vertragen sich. Das Karnickel kommt reingehopst, als ich ihm die Tür aufmache und zieht sein üblichen Bahnen durch die Wohnung.
Ich hab den lieb, den kleinen Knurrhasen, der mich immer anspringt, wenn ich ihn einfangen will und mich anknurrt. Sonst ist er ganz zahm, nur gefangen werden will er nicht.

5:50 Uhr der Kaffee ist fertig. Auf dem Induktionsherd geht´s irgendwie viel schneller. Ich setze mich, sehe die Nachbarin, deren Mann einen Tag nach meiner Mutter gestorben ist, sitzt auch am Frühstückstisch.
Auf meinem Küchentisch liegt der Elternbrief vom Hort. "Anpassung des Entgelts".
8 Euro pro Monat wird es wieder teurer. Damit zahle ich für beide Kinder 253 Euro. Ich finde das eine ganze Menge, dafür, daß das Essen wirklich eine Zumutung ist. Apetito bringts und der Chef der Einrichtung wählt die angebotenen Speisen aus. 3 mal die Woche gibt´s Nudel mit Tomatensauce, 1 mal süß und 1 mal irgendwas grausliches.
Wenn ich die Kinder abhole denke ich jedes Mal: Oh weh, Monsieur wird krank. Schlapp ist er , eingefallene Augen hat er. Und dann kommt immer die Lösung: nichts gegessen und getrunken. Eine Halbe Stunde nach "spritzufuhr" ist er wieder munter.
Im Hort gemachte Hausaufgaben sind keine Hausaufgaben. Bei Madame eher, aber bei Monsieur ist die Erzieherin oftmals nicht in der Lage zu erkennen, wie die Aufgabenstellung ist oder so. 2. Klasse !

6:00 Uhr ich packe für einen Tag mich neuen logistischen Herausforderungen.
Madame hat dienstags nun Schwimmen, danach Tennis AG und später Chor. Und seit dieser Woche, nachdem die Kinder vor der Herbstferien ihr Musical aufgeführt haben, geht nun Madame in den Chor 2, der 1 Stunde später anfängt als Monsieurs.

Ich habe noch keinen Plan wie das wieder alles klappen soll.
Denn zeitgleich hat Monsieur seinen "Hammertag". Er geht um viertel nach 2 vom Hort zu den Freunden, mit denen er zum Reiten fährt, morgens müssen wir immer sein Reitzeug bei denen vor der Tür ablegen. Nach dem reiten hole ich ihn dort ab und bringe ihn zum Chor.
Nun passt das nicht mehr mit Madames Chor.
Und Großeinkauf muss ich heute auch noch machen, auf dem Rückweg von der Arbeit.

6:25 Uhr ich habe geduscht, alles gepackt, was jeder so braucht und wecke die Kinder. Die springen auch nicht fröhlich aus dem Bett sondern sehen eher so aus, als könten sie noch mindestens eine Stunde weiterschlafen.

Für Anziehen, Frühstücken etc brauchen wir 1 !! Stunde. Ich finde das entsetzlich viel, aber sie werden einfach nicht schneller die beiden.

7:25 Uhr wir gehen aus dem Haus. Bepackt mit Schwimmzeug, Sportzeug, Reitzeug, Schulränzen, und heute 2 Arbeitstaschen, weil ich noch Literatur in mein Büro bringen muss.
Der Himmel ist blau und so wird der morgen doch ganz versöhnlich.
Mein Schädel brummt nicht mehr so doll.

Um 8 habe ich Madame auf den Weg zur Schule gebracht, Monsieur in den Hort, dort nochmals Anweisung gegeben, ihn um viertel nach 2auf den Weg zu schicken, die Reitsachen bei den Freunden unter der Treppe deponiert und auf dem Markt ein bißchen Obst besorgt, was bei den Temperaturen problemlos den Vormittag in meiner Fahrradtasche verbringen kann.

Ich fahre mit der Sonne im Rücken an den ganzen stehenden Autos vorbei und freue mich, daß ich nicht Auto fahren muss.  Auf der Brücke über die A5 sehe ich, daß auch dort gen Süden mal wieder absoluter Stillstand herrscht.

8:25 Uhr Ich sitze an meinem Schreibtisch im Institut und weiß gar nicht recht wo anfangen.....

13:00 Uhr Ich war mäßig produktiv bisher, jetzt nach der kurzen Mittagspause in der Mensa hab ich noch 1 1/2 Stunden, in denen echt was gehen muss..
Morgen ist Mittwoch, der Tag an dem ich meinen Chef zu Gesicht bekomme, allerdings war er die letzten zwei Wochen auf Kongress und sonstwo und nun hat sich hier eine ellenlange Liste mit Sachen, über die wir Rücksprache halten müssen, angehäuft.
Daß ich letzte Woche seine Vorlesung nicht halten konnte, weil ich einfach gar keine Stimme hatte, ist mir sehr unangenehm, lässt sich aber nicht ändern.
Ich stelle fest 30 Stunden die Woche sind ruckzuck vorbei, wenn man einen Job hat, der einen fordert und hoffentlich auch fördert.
Wenn ich an die Zeit im Klinikum denke, wo ich um halb 11 schon immer sehnsüchtig angefangen habe auf die Uhr zu schauen,  wenn man vor lauter Patienten gar nicht mehr wusste, wo einem der Kopf steht, wo man kritisch beäugt wurde, wenn man auf Toilette gegangen ist "die drückt sich vor der Arbeit, die war doch vor 2 Stunden schon mal auf dem Klo", der "Abteilungsleiter", wie er immer genannt wurde, schon zum 3. Wutanfall am Morgen ausgeholt hatte und man alles mögliche tat, bloß sich nicht adäquat um die Patienten zu kümmern, dann ist das hier ein echtes Schlaraffenland.
Sicher wird es auch hier irgendwann irgendwelche Reibungen geben, das gibt es sicher überall, aber bisher: Alles top !

14: 25 Uhr ich düse aus dem Institut, steige auf mein Fahrrad und sehe, daß leider die Sonne verschwunden  ist...Schade.

14:40 Uhr Schnelle Tour durch den Alnatura, der auf dem Weg liegt. Bis letztes Jahr Weihnachten hatte ich den Laden "boykottiert", weil wir einen netten Tante Emma Bioladen vor Ort hatten, der hat letztes Jahr zu Weihnachten geschlossen, nachdem der extra angelernte zukünftige Inhaber kalte Füße bekommen hatte...hm

!4:55 Uhr ich bin nun bepackt mit einer Arbeitsradtasche und einer großen Radtasche hinten und vorne einer Lowrider tasche. Da wird das Radfahren doch immer wackliger...

15:15 Uhr ich habe mich entschlossen Madame aus dem Hort abzuholen, mit ihr nach Hause zu gehen, sie dort mit ihren Hausaufgaben alleine zu lassen, während ich Monsieur von den Reitleuten abhole und zum Chor bringe. Auf dem Heimweg erzählt Madame, daß sie nun doch nächste Woche mit der Fahrradausbildung starten, dabei hieß es erst im  Mai. Nun denn, es ist mir Recht.

15.45 Uhr 15 Minuten zuhause bleiben zum Einkauf ausräumen und das Zeug für Monsieur packen, der sich nach dem Reiten immer umziehen muss, weil der Chorleiter so eine schlimme Pferdehaarallegie hat

16:05 Uhr Ich nehme Monsieur entgegen, der heute mal auf einem anderen Pferd reiten durfte als sonst. Er ist so begeistert vom Reiten, daß es mir den Stress wert ist. Monsieur träumt ja immer davon, daß er mal einen großen Selbstversorgerhof hat, wenn es ihm denn gelungen ist, durch die Erfindung einer Perpetuum-mobileähnlichen Technologie den Autoverkehr zu revolutionieren.  Er hat viel vor !

16:30 Uhr wir sind beim Gemeindehaus und Monsieur rennt rauf zu Knabenchor, ich packe mir das Reitzeug und den Schulranzen und die Wechselklamotten aufs Rad und düse wieder heim

17 Uhr muss ich mit Madame wieder los, sie hat glücklicherweise in der Zeit zuhause einiges an Hausaufgaben gemacht.

17: 20 Uhr Kinderwechsel: Madame geht nun in den Mädchenchor 2 ( 4-6.Klasse) und Monsieur und ich machen uns wieder auf den Heimweg. Zum Glück konnte ich vorher noch ein Mädchen finden, das in unserer Nachbarstrasse wohnt, mit dem Madame nach Hause laufen kann im dunkeln.

18:00 uhr ist es als wir endlich zu Hause sind. Mit Monsieur dauern die Wege doch immer länger, denn er hat sooo viel zu erzählen und Multitasking : Reden und Gehen, geht nur sehr eingeschränkt.

Ich bin platt. Mein Kopf dröhnt. Ich muss Husten Husten husten und das blöde linke Ohr ist auch wieder zu nachdem es schon von Freitag bis Montag zu war.
Ich beschliesse den Ofen anzumachen. Im tiefsten Keller gibt es noch ein bißchen Holz, Leider warte ich immer noch auf das zum Geburtstag versprochene Holz, was mein Vater mir schenken wollte.

Während Monsieur seine Hausaufgaben macht, koche ich Kartoffel- Kürbissuppe und mache Beerenquark - bald sind alle unsere eingefrorenen Beeren aus dem Garten verbraucht, Schade.

18:45 Uhr Madame kommt und ist ganz high. Sie seien am Schluss 4 Mädchen gewesen, die einen ähnlichen Weg zu laufen hätten und haben sich anscheinend sehr vergnügt.
Ich gehe wieder in den Keller und hole ein wenig Kohle, die dort noch liegt. Eigentlich möchte ich keine Kohle verbrennen, aber Holz ist kaum noch da....


Wir essen, die Kinder streiten ganz fürchterlich und ich huste und rotze und huste vor mich hin.

Nachdem die Kinder bettfertig sind und Monsieur seinen Hasen gefüttert hat geht´s weiter mit unserer Abendlektüre. Für mich vermutlich ein wichtigeres Ritual als für die Kinder. Ich genieße die Zeit. Letztes Jahr haben wir lauter tolle Bücher gelesen.  Jetzt waren zwei nicht so tolle dabei, aber seit Sonntag gibt´s den ersten Harry Potter Band. Und da ich noch kein Fitzel Harry Potter zuvor gelesen habe, finde ich es auch sehr spannend.

20:30 Uhr ab ins Bett mit den Kindern. Wow, wir haben es mal wieder einigermaßen zeitig geschafft.

22:20 nach Küche aufräumen, Wäsche aufhängen, ein bißchen  surfen, nach dem Hasen gucken, Nasenduschen, nochmals Kohle raufholen  und eben diesen Eintrag schreiben, bleibt mir noch ein bißchen Arbeit, vor der ich mich erfolgreich gedrückt hatte.
Aber jetzt ! Schließlich ist morgen Mittwoch = Cheftag und ich sollte vorbereitet sein.



21:50 Uhr : ich drücke mich vor der noch zu erledigenden Arbeit am Rechner.

23:30 Uhr fertig ! jetzt geh ich ins Bett !



1 Kommentar:

  1. Interessant zu lesen dein Tag. Alles Gute für das Treffen mit Chef morgen. LG Bibi

    AntwortenLöschen