Freitag, 5. Juni 2015

WMDEDGT ?

Frau Brüllen fragt, "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag? " Das frage ich mich auch oft.


6:20 Uhr der Wecker klingelt. Eigentlich könnte ich ja ein bißchen länger schlafen, da ich heute nicht ins Institut muss. Aber die Putzfrau, die ich ja nun seit ein paar Wochen habe, kommt um 8 und vorher muss noch das eine oder andere aufgeräumt werden.

6:40 Uhr ich trinke Kaffee und werde langsam wach, schreibe einen ellenlangen Einkaufzettel, denn ab morgen essen hier wieder 3 Personen.

7:00 Uhr schnell unter die Dusche und dann ans Aufräumwerk. Zunächst muss die Kaninchendame, die aktuell im Bad wohnt, ausquartiert werden.Ich stelle den alten Hasenkäfig auf den Südbalkon und bastele einen Sonnenschutz, denn gegen halb 12 kommt hier die Sonne mit ganzer Kraft hin.  Der andere Hase wohnt gerade auf dem Westbalkon. Wenn die Narbe der Kaninchendame komplett verheilt ist, dann werden sie wieder aufeinander losgelassen. Also so in einer Woche. Damit keiner einen Heimvorteil hat, bleibt das Aussengehege gerade vakant. Vielleicht schaffen es die Rasensamen ja noch ein bißchen zu keimen und zu wachsen. Vermutlich dauert es aber ohnehin wieder nur 2 Tage bis alles einmal umgegraben und untertunnelt wurde und dann ist da eben wieder die nackte Erde.

8:00 Uhr Die Putzfrau kommt. Ich bin gerade so fertig geworden mit Aufräumen und schreibe noch zwei mails an die Arbeitsgruppe und hoffe auf baldige Beantwortung
Dann wird die Tasche gepackt für mein "garden office". Da ich hauptsächlich  mehrere paper zu lesen habe und ein paar mails beantworten muss, bin ich heute räumlich nicht gebunden. Für die mails reicht das Ipad und die Paper sind auf Papier. Hat doch was, so ein Job !
Da ich gestern am Feiertag fast 4 Stunden am Rechner saß, mache ich mir heute keinen Stress.


13:30 Uhr Die Kollegen scheinen sich heute auch keinen Stress zu machen. Das ist blöd, denn ich warte dringend auf Rückmeldung zu einem Poster, das ich gestalten sollte, das ich nun in Auftrag geben muss. Wenn bis heute abend kein Veto kommt, dann... nein, geht nicht, einer muss mir noch2 -3 Sätze zu technischen Details schreiben. Hmm.
Ich hatte kurz den Verdacht, das der Outlook Web access spinnt, das hat er schon mal. Aber eine Testmail von zuhause ist angekommen. Hm.

Inzwischen war ich endlich die 3 Daunendecken von uns zur Wäscherei bringen. Seit Wochen lagen sie da und letzte Woche war ich dann doch froh, daß ich sie noch nicht abgegeben hatte. Da waren in meinem Zimmer wieder nachts 15 Grad und dazu ist mein Sommerdeckchen dann doch nicht ausreichend.
Aber jetzt ist es heiß! 30 Grad
Auch in meinem Zimmer :26 Grad ;-)

Dann bin ich in den Garten um wieder mal frustriert festzustellen, daß eben alles parallel nicht geht. 75% Job, zwei Kinder mit einem Haufen an Terminen, Marathonvorbereitung und 600 qm Nutzgarten....Haushalt etc pp.
Dieses Jahr hat der Garten das Nachsehen, weil die kurzen Freiräume, die ich habe zum Laufen gehen genutzt werden. Also wird es dies Jahr nicht viel zu ernten geben. Den KArtoffeln geht´s bestens, alle 8 Gurkenpflanzen, die ich so mühevoll vorgezogen hatte sind bis auf ein zwei Blätter von den Schnecken vertilgt worden. Ebenso der Kohlrabi und der Blumenkohl. Die Tomatenpflanzen im Garten sehen deutlich mickriger aus als die, die ich auf dem Balkon habe. Die Bohnen sind restlos verlaust, die Erdbeeren auch von Schnecken angefressen, lediglich den Zwiebeln ging es gut, die meisten habe ich aber schon geerntet.

Im Garten habe ich nach ausführlichem Pumpen und Wässern der paar Beete meine beiden Paper gelesen und auf mails gewartet.

Auf dem Heimweg den Supermarkteinkauf erledigt und noch rechtzeitig vor Ende der Putztätigkeit der Putzfrau zuhause gewesen.

Die Nachbarn, deren Blumen ich gegossen hatte, sind wieder zurück und so musste ich gleich  bei Schlüsselübergeben noch ein bißchen Quatschen. Das war schön, denn die letzten Tage hier waren bis auf die Zeit bei der Arbeit doch eher einsam. Alle waren weggefahren.

Nun habe ich ein Müsli gegessen, einen Kaffee getrunken, das Kaninchen vom Südbalkon wieder ins Bad einquartiert. Das Kaninchen vom Westbalkon muss auch bald rein, denn bei 30 Grad im Schatten ohne die Möglichkeit sich irgendwo in der Erde zu verstecken, wird es ihm zu heiß werden.
Blöd. Hoffentlich vertragen die beiden sich wieder, wenn ich sie in einer Woche wieder aufeinander los lasse.

Und nun ? Kann ich wegen fehlender Rückmeldung dieses doofe Poster nicht fertigstellen.
Vielleicht mache ich erstmal Siesta ;-) Die letzte Möglichkeit. Wenn die Kinder wieder da sind, ist dazu keine Chance mehr.

Mein Plan, heute die 20 km nach Bretten zu laufen und mit der Straba wieder zurück zu kommen erscheint mir bei 30 Grad eher unrealistisch. Hm. Mal schauen wie ich meine 20 km heute umsetze. Vor 18 Uhr aber bestimmt ohnehin nicht.


16:45 Uhr So zwei Stunden Schlafen mitten am Tag haben was. Ich komme ja abends tendenziell viel zu spät ins Bett, dafür dass ich normalerweise um 5:45 Uhr aufstehen muss. Aber so ein Mittagschlaf.....

Die Sonne brennt hier gerade ziemlich unbarmherzig vom Himmel. Erst ist es lausiges Wetter und dann plötzlich Hochsommer. Damit hat mein Kreislauf ein bißchen zu schaffen.

Ich habe immernoch keine Mails von den Kollegen. Das ist blöd ! Die Deadline für dieses Poster ist jetzt am Wochenende. Prinzipiell ist es aber schön, daß ich jetzt Kollegen habe. Bis dato war ich ja quasi allein auf mich gestellt. Der Chefe immer nur mittwochs da, ein knappes Jahr gar nicht da, dann noch die Sekretärin, die 10 Stunden die Woche für unsere Arbeitsgruppe arbeitet.
Nun sind 2 Doktoranden ( einer kam schon zum 1.4. )  und ein irakischer Doktorand mit Stipendium dazu gekommen. Das ist gut !

21:00 Uhr Nach noch ner Stunde am Rechner heute nachmittag war mir irgendwann klar, das mit dem Laufen muss auf morgen früh, bevor ich nach Basel fahre, verschoben werden. Auch jetzt hat es noch 29 Grad - abends um 9. Und es ist schwül. Aber auf dem Balkon trotzdem ganz angenehm.

Die Mauersegler fliegen ihre übliche Runde und ich genieße das Gesirre. Die Mauersegler machen für mich hier immer den Sommersound. 20 Jahre können die alt werden und fliegen, fliegen, fliegen. Ich könnte eine Liebeserklärung an sie schreiben. Ich finde die so faszinierend.

von 19- 21 Uhr habe ich eifrig im Garten hier gewerkelt. Eigentlich bräuchte ich den Nutzgarten ja gar nicht mehr. Hier ums Haus gibt´s genug zu tun. Wäre da nicht der Besitzer des Hauses, mein Vater, der eine seltsame Auffassung von Gartenpflege hat. Es ist so viel Frust !
Letztes Jahr hatte ich zum Beipiel mit Madame zusammen mit einem ungeheuren Aufwand die eine Rasenfläche wiederbelebt. Irgendwann hatte mein Vater dann ein großes Loch gebuddelt um einen Birnenbaum dort einzupflanzen. Der Birnbaum hat es nicht gepackt. Mein Vater hat ihn wieder ausgebuddelt und dann klaffte dort ein Loch.... Nun habe ich im Frühjahr nach halbjähigem Warten, ob denn mein Vater gedenkt sein Loch wieder zuzuschütten, mich der Sache angenommen, wieder Rasen gepflegt, damit das Loch ( Durchmesser 1 m) wieder zu ist.... letzte Woche kippt mein Vater einen Berg Komposterde dorthin. Warum auch immer. Mitten auf die Rasenfläche.

Mit Madame habe ich mich im Frühling dem völlig verwilderten einen Beet gewidmet.  Habe einige Pflanzen gekauft, andere vorgezogen, es sah schön aus. Nun hat mein Vater den ganzen Frauenmantel rausgerupft  - warum auch immer !

Oder die Sache mit der Asche. Mein Vater kippt gerne die Asche aus dem Ofen einfach in ein Beet. Tausend mal habe ich ihm gesagt, daß Asche zwar ein guter Dünger ist, aber nur in homöopathischen Dosen. Jaja, die Pflanzen erholen sich schon. Das tun sie tatsächlich meistens, manchmal aber auch nicht, aber man müsste sie ja nicht vorher platt machen.

Ich könnte einen Roman über diese Eigenarten schreiben. Ich lasse es lieber.  Aber das ist der Grund, warum ich meinen anderen Garten nicht abstosse. Er bleibt mein Refugium.

21:15 Uhr So nun habe ich Hunger. Mal Schauen, was ich mir jetzt kochen könnte...

23:00 Uhr 28 Grad. Wow! Ich habe gegessen, vergeblich versucht meine Füße sauber zu schrubben - ich war den ganzen Tag barfuß auch bei der Gartenarbeit-  die Wäsche verräumt, die Kaninchen versorgt, Zeitung gelesen... und nun tigere ich durch die Wohnung, weiß nichts recht mit mir anzufangen. Natürlich gäbe es 2000 Sachen, die zu erledigen sind, dafür fehlt mir ein bißchen der Antrieb.... irgendwie war der Tag völlig unproduktiv und unstrukturiert.
Das macht mich am Ende eines Tages immer wuschig. Wegen der 2 Stunden Mittagschlaf bin ich auch noch topfit.
An ins Bett gehen ist aber ohnehin gar nicht zu denken, vor der Tür versammeln sich gerade Heerscharen von  Jugendlichen, um auf den Hausberg zu ziehen. Das ist der einzige Nachteil unserer Wohnlage. Hier vor der Tür beginnt sozusagen der Naherholungsraum. Aber ich will mich nicht beschweren ;-)
Im Keller rumpelt mein Vater herum, bohrt irgendwas, so daß es durchs ganze Haus schallt.

Insofern muss ich mir jetzt noch irgendeine halbwegs zufriedenstellende Beschäftigung suchen.


Emails von den Kollegen habe ich immernoch nicht, dann könnte ich jetzt wenigstens das Poster fertigstellen. Sonntag ist Deadline. Ich bin zwar sicher, daß die zuständige Öffentlichkeitsbeauftragte  nicht am Sonntag den Druck in Auftrag geben wird, aber dennoch hätte ich das jetzt gerne vom Tisch. Noch eine mail schreiben ? Bei einem Kollegen warte ich schon auf Beantwortung von 3 mails ?  
Das ist jetzt ein bißchen blöd.


Ansonsten bin ich voller Vorfreunde auf die Rückkehr der Kinder morgen. So ein paar Tage ohne die beiden finde ich immer ganz erholsam, aber spätestens nach 3-4 Tagen fange ich an sie ganz fürchterlich zu vermissen.

Ab morgen ist dann wieder vorbei mit Müßiggang, vielleicht sollte ich mich einfach ein bißchen locker machen, noch was lesen und daran denken, daß ab morgen hier wieder Leben einzieht.

Der Wecker ist morgen auch schon wieder auf 6 uhr gestellt, damit ich es auf den Markt schaffe und meine 20 km gelaufen kriege, bevor ich dann zum Bahnhof muss...













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