Dienstag, 7. Oktober 2014

Verzweifelt

So gerne ich in die Schule gegangen bin, in der jetzt noch Monsieur ist, Madame hat es ja zum Glück hinter sich gebracht, so sehr verzweifle ich nun über diese Einrichtung.

Monsieur hat jetzt eine andere Lehrerin, das ist schon mal viel besser ! Eine Lehrerin an die er sich wenden kann, wenn irgendwas ist, was ja beim Vorgänger in Klasse 1 und 2 nicht möglich war.
Dennoch verstehe ich nicht, was die Lehrer eigentlich den Kindern beibringen wollen.
Die Hausaufgabenfülle, die systematisch in Klasse 3 einsetzt und alle Kinder stresst, auch die guten, bewirkt sicherlich keine immanente Verbesserung der schulischen Leistung, sondern eine Abneigung. Und obwohl die Hirnforschung schon seit Jahrzehnten weiß, daß Lernen nur in einem "positiv gestimmten" Hirn möglich ist, wird immer noch mehr von den Kindern verlangt.

Nun gab es letzte Woche den Mathetest, der seinerzeit in Madames Klasse für böse Überraschungen gesorgt hatte. Madame war zum Glück nicht betroffen.
Und weil ich ja nun um die Schwierigkeiten meines Sohnes im konzentrierten Arbeiten auf Zeit weiß, war ich vorgewarnt.
Aber wenn nun das Kind von den 100 Aufgaben 90 fehlerfrei gerechnet hat und die letzten 10 zeitlich ( in 10 Minuten) nicht mehr hinbekommen hat und unter dem Test dann nur eine 6 steht, dann krieg ich echt Probleme. Wäre es schwierig gewesen, dazu zuschreiben: "Gut gerechnet, leider zu langsam" oder so ? Nein!
Was macht das im Bewusstsein eines kleinen Kindes, das zwar weiß, dass es gut rechnen kann, aber einfach nicht schnell genug schreiben kann. Es signalisiert mal wieder: Du bist schlecht !

Ich finde das unmöglich.
Und ich erinnere mich an das Drama, das bei Madame damals in der Klasse aufgrund des gleichen Tests stattfand. Warum macht man das ?

Nächste Woche habe ich nun wieder ein Gespräch mit der Sozialarbeiterin der Schule, die ich ja eigentlich mal kontaktiert hatte, weil Monsieur von seinem Lehrer so gedisst wurde, dass er jeden Abend heulend davon berichtete. Nun redete sich damals der Lehrer raus, er sei halt oft in Rage, weil Monsieur nicht sofort tue, was er solle und dann müsse er ihn halt anschreien ( das hat er mir gegenüber unverblümt so gesagt !). Ich war damals daraufhin völlig sprachlos und hab es nicht geschafft zu fragen, ob er sich vom Anschreien eine Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit erhofft. Schlussendlich wurde dann vom Lehrer mit der Sozialarbeiterin vereinbart, dass Monsieur Konzentrationstraining bei ihr macht.

Es wäre ja auch ein Ansatz gewesen, dass der Lehrer lernt, dem Schüler ohne Gebrüll zu begegnen, aber soweit reichte die Reflexion offenbar nicht.
Nun wir haben ertragen in dem Wissen, dass im neuen Schuljahr eine neue Lehrerin dran ist.

Die Sozialarbeiterin gab Monsieur immer wieder Zettel mit, die so unprofessionell waren, dass ich echt Schwierigkeiten hatte, sie ernst zu nehmen. Wenn auf einem gedruckten Zettel mit Anleitung zur Verbesserung der Hausaufgaben in jeder Zeile 2 Rechtsschreibfehler sind, Kommas schon mal ganz vergessen wurden. Wenn inhaltlich völliger Humbug da drin steht wie: " Das Hirnwasser darf keinen Zucker enthalten !" , dann weiß ich auch nicht recht, ob ich der Sozialarbeiterin offen gegenüber sein soll, dass das ein bisschen unprofessionell wirkt oder ob wir diese Sache auch über uns ergehen lassen sollen.
Ich schreibe bewusst "über uns", weil auch ich so sehr emotional damit beschäftigt bin.

Am liebsten würde ich Monsieur in eine andere Schule bringen. Interessanterweise gibt es gerade eine Schulwechselstopp, weil Schüler um Schüler die Schule verlässt wegen ganz anderer Dinge. Ich habe sogar von dem Fall gehört, dass Leute einen gefälschten Mietvertrag aus einem anderen Stadtteil vorgelegt haben, damit sie ihr Kind von der Schule nehmen können.
Die noch größeren Probleme haben nämlich die Ganztageschüler, deren Konzept in keinster Weise durchdacht ist.

Wenn dieses Schulthema nur den Vormittag betreffen würde und man sich am Nachmittag davon erholen könnte. Aber es bestimmt den ganzen Alltag !

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